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Drachenwand Klettersteig – Highlight über dem Mondsee

von Tom | Aktualisiert am 19. November 2022 | Lesezeit 9 Minuten

Ort: St. Lorenz am Mondsee, Salzburger Land | Klassifikation: Sportklettersteig | Zielgruppe: Fortgeschrittene | Ausgangspunkt: Gasthof Drachenwand Parkplatz | Höhenunterschied: 400 HM | Schwierigkeit: C/D (Variante Pfeiler), C (Variante Seilbrücke)

Hier findest du die Topo zum Download von bergsteigen.com: Topo Drachenwand Klettersteig

Charakter

Die markante und majestätische Drachenwand direkt über dem Mondsee ist schon von weitem sichtbar und der zugehörige Drachenwand Klettersteig eines der Ferrata Highlights im Salzburger Land. Allerdings sollten die 400 HM von reiner Drahtseilroute auch nicht unterschätzt werden. Vom Gipfel hat man eine grandiose Sicht auf den Mondsee und die umliegenden Seen des Salzkammerguts.

Deshalb wird der Steig auch manchmal Mondsee Klettersteig genannt. Die Route ist ideal für Fortgeschrittene geeignet, die sich mal so richtig auspowern wollen.

Auch vom Steig selber hat man immer wieder hervorragende Ausblicke und Tiefblicke, weshalb der Drachenwand Klettersteig zu Recht als Genussklettersteig bezeichnet werden kann. Leider ist er in den Sommermonaten deshalb entsprechend frequentiert. Es kann schon mal zu längeren Wartezeiten auf der Route kommen.

Zur ausführlichen Beschreibung
 

Bilder vom Drachenwand Klettersteig

Drachenwand Klettersteig Beschreibung

Bemerkung

Von den Erbauern des Steigs wird großer Wert auf die Sicherheit im Drachenwand Klettersteig gelegt. Daher gibt es laut Topo insgesamt 20 Abschnitte mit Abschnittsnummern (Sektoren). Die Abschnitte sind im Steig selber in Form von Plaketten am Fels angebracht. Ebenfalls ist der Eintrag ins Steigbuch vom Mondsee Klettersteig verpflichtend.

Bitte die Klettersteigroute niemals verlassen. Es herrscht extreme Steinschlaggefahr außerhalb der Steiganlage. Wenn es zuviel Wasser am Wasserfall gibt, nicht in den Steig einsteigen.

Zustieg zum Klettersteig Drachenwand

Ausgangspunkt ist der Gasthof Drachenwand. Man folgt dem Wanderweg in Richtung Drachenwand bis zur Theklakapelle. Hier verlässt man den Weg und steigt im Nahbereich eines Bachbettes zum Einstieg vom Drachenwand Klettersteig auf.

Nach 20 Minuten Zustieg vom Gasthof ist der Einstieg gut aufgewärmt erreicht. Höhe Einstieg: 675 m. Der Anseilplatz befindet sich beim großen Felsblock. Im Folgenden werden nun die einzelnen Sektoren der Topo Stück für Stück abgearbeitet.

Einstieg und die ersten zwei Leitern (Sektor 1)

Am Einstieg des Drachenwand Klettersteig geht es zunächst ziemlich easy (A/B) zur ersten Leiter (B) und an dieser hinauf. Direkt auf die erste Leiter folgt die zweite (B). Etwas ungewohnt sind hier die sehr weiten Trittabstände auf der zweiten Aluleiter. Der Ausstieg ist etwas tricky, da erst noch auf einen Eisenbügel gestiegen werden muss.

Zum Wasserfall und weiter zu Michis Rast (Sektor 2 und 3)

Gestuft geht es an der Felswand entlang (B) und dann weiter zum Wasserfall (A/B). Je nach Jahreszeit kann das eine trockene oder feuchte Angelegenheit werden. Meine beiden Begehungen waren im Juli und November. Hier gab es kein Wasser. Wasser gibt es am Drachenwand Klettersteig hauptsächlich im Frühjahr. Wenn die Schrofen am Wasserfall nass sind, steigert sich die Schwierigkeit von A/B auf etwa C.

Über den Steilen Zahn (B/C) in den Gamserl Garten (Sektor 4 und 5)

Recht gemütlich geht es auf einem gestuften Grat weiter hinauf (B), bis man dann unter dem Steilen Zahn (B/C) steht. Jetzt wird’s zum ersten Mal etwas knackiger. Der Steile Zahn ist ein etwa 3 m hoher Pfeiler, den es zu erklimmen gilt.

Bei meiner ersten Begehung 2009 mit normalen Handschuhen empfand ich den Steilen Zahn subjektiv eher als C, bei meiner zweiten Begehung 2012 mit meinen Geheimtipp-Handschuhen verringerte sich die subjektive Schwierigkeit von C auf B/C mit Tendenz zu B. 🙂 Keine Angst, der Gamserl Garten ist nicht weit. Fotogen ist hier auch die PVC Gams an der Felskante.

Kraft tanken im Energiewieserl und den Altweiberroas rauf (Sektor 6 und 7)

Das Energiewieserl ist hauptsächlich zum Kraft tanken da. Hier kann man sich im A/B Gelände erst mal noch vom Steilen Zahn erholen – wer das noch nicht im Gamserl Garten geschafft hat. Die Sektion Altweiberroas ist nicht sonderlich schwer. Die Topo sagt hier Schwierigkeit (B). Hier geht’s locker-flockig eine kleine Rampe direkt unterhalb der mächtigen Felswand rauf.

Schlüsselstelle C in der Weißen Verschneidung (Sektor 8)

Genug Kraft getankt im Energiewieserl? Sehr gut, denn spätestens in der Weißen Verschneidung wird sie dann auch benötigt. Für diesen Abschnitt ist vor allem eine gute Klettertechnik nötig.

Tipp: Einspreizen und die Felsen zum Hochstemmen benutzen, das heißt man drückt beide Hände auf die Felsen und stemmt sich Meter für Meter hoch. An den Umhängestellen sichert man sich, indem man sich zwischen den Felsblöcken mit den Beinen einspreizt.

Mit der richtigen Technik ist die Weiße Verschneidung kein großes Problem. Am Ausstieg der Weißen Verschneidung wirds nochmal etwas eng und glatt, aber das war es schon.

Göttlicher Blick auf den Mondsee am Götterquergang (Sektor 9)

Der Ausstieg der Weißen Verschneidung geht nahtlos in den Götterquergang über. Eine Plakette am Felsen weist darauf hin. Der Götterquergang ist ein nicht allzu schwieriger Quergang mit einer fantastischen Aussicht über den Mondsee. Kurz danach folgt ein kleiner Aufschwung, der aber auch einfach ist, da hier eine sehr gute stufige Felsstruktur vorhanden ist.

Achtung! Stellenweise können hier die Steine etwas locker sein. Das gilt auch fürs darauffolgende Nusskipferl. Am Götterquergang ist auch das Bild im Abschnitt Genussklettersteigstufe C/D im Ratgeberartikel Klettersteig Schwierigkeitsgrad entstanden. Du erinnerst dich? 😉

Gemütlich übers Nusskipferl zur Grauen Platte (Sektor 10)

Das Nusskipferl ist eine unschwierige Querung Topo (A/B – B) über gestuften und leicht bewachsenen Fels. Ideal zum Verschnaufen vor der steilen Grauen Platte. Wie schon bereits erwähnt, sind hier öfters mal Steine locker, deshalb ist etwas Vorsicht geboten. Das Nusskipferl führt nach links zur nächsten Schlüsselpassage vom Drachenwand Klettersteig – die Graue Platte.

Die krasse, steile Graue Platte (Sektor 11)

Die Graue Platte ist so was wie ein Schlüsselsektor am Drachenwand Klettersteig. Mit den richtigen Handschuhen und gescheiten Schuhen kein Problem, aber wehe man hat keine geeigneten Handschuhe und geeigneten Schuhe, so wie ich 2009.

Dann werden die kurzen Aufschwünge zur Qual. Das Ganze ist dann wie ein Teufelskreis. Die Schuhe finden keinen Grip, man muss sich am Seil festkrallen, rutscht ab, versucht sich mit den Füßen zu halten, findet keinen Halt und so wiederholt sich das Ganze.

Handschuhe ausziehen hilft nur kurz, dann macht einem der Angstschweiß auf den Händen einen Strich durch die Rechnung. 2012, mit meinen hervorragenden Hanwag Ferrata Combi GTX → zum Test und meinem Klettersteighandschuhe-Geheimtipp Connex Handschuhe → zum Test war die Graue Platte dann kein Problem mehr.

Die einfache Latschenquerung (Sektor 12)

Am Ende der Grauen Platte, kann man sich wieder etwas ausruhen. Die einfache Latschenquerung, laut Topo (B), führt im Zickzack über griffigen Fels mit einigen grünen bewachsenen Stellen weiter nach oben, bis man die Franzosenschanze an der markanten grünen Tonne erreicht.

Hier ist genug Platz für eine kleine Pause. Schatten ist hier ebenfalls vorhanden. Währenddessen kann man sich bei herrlichem Ausblick in aller Ruhe für den Weiterweg am Drachenwand Klettersteig entscheiden.

Entscheidung an der Franzosenschanze (Sektor 13): Geile, steile Kletterei oder coole, luftige Seilbrücke

Keine Ahnung, warum das Ding Franzosenschanze heißt. Wie man auf den kuriosen Namen gekommen ist, kann ich mir bis heute nicht erklären. Mit der historischen Franzosenschanze hat es wohl nichts zu tun. Die Franzosenschanze ist eigentlich kein Abschnitt sondern nur ein Wegpunkt, wo man sich entscheiden muss.

Bei meiner ersten Begehung im Jahr 2009 gab es noch keine Seilbrücke. Hier hatte man noch keine Wahl. Es gab nur die Normalroute.

Variante 1 – Normalroute (Pfeilerwand Sektor 14)

Als es die Seilbrücke noch nicht gab, war diese Variante noch keine Variante und der einzige Weg nach oben. Wenn es sich am Drachenwand Klettersteig im Bereich der Seilbrücke zu sehr stauen sollte, kann man mit Benutzung dieser schweren Variante dem Stau ausweichen. Zuerst geht es an einer Felswand entlang, dann in einen Spalt. Das Seil hängt hier ziemlich hoch.

Plötzlich steht man vor der riesigen Pfeilerwand und blickt ehrfürchtig nach oben. Jetzt geht’s ordentlich zur Sache (C/D). Tipp: Hoch antreten, mit einem Bein über das Seil steigen und sich mit hoffentlich guten Handschuhen am Seil ein paar Meter hochhangeln, bis man wieder sicheren Stand hat.

Danach geht es genauso steil weiter. Im Zickzack immer weiter nach oben. Die Schwierigkeit schwächt sich dann allmählich auf B/C ab, je weiter man sich der Pfeilerquerung nähert, wo kurz davor die Variante Seilbrücke von links heraufkommt.

Variante 2 – Seilbrücke (in der Topo rechts)

Wer auf den extrem wackligen Untergrund verzichten möchte, kann die Seilbrücke über die Normalroute umgehen, leichter ist diese jedoch aber nicht. Kurz vor der Pfeilerquerung führen beide Varianten wieder zusammen.

Die mit Sponsorenwerbung zugepflasterte Seilbrücke am Drachenwand Klettersteig ist der Wahnsinn schlechthin! Du wirst insgesamt 3 Seile entdecken. An der linken Seite befindet sich ein Seil auf der rechten Seite zwei übereinander. Das obere ist zum Sichern, das untere zum Festhalten. Hänge deinen rechten Klettersteigkarabiner in das obere Seil ein.

In das linke Sicherungsseil kommt der andere Klettersteigkarabiner Tipp: Langsam die Seilbrücke überqueren. Wenn man zu schnell läuft, fängt die Seilbrücke fürchterlich zu schwingen an. In der Mitte der Seilbrücke befindet sich eine runde Scheibe mit etwa 60 cm Durchmesser. Echt heftig darauf zu stehen und durch den Glasboden im Inneren der Scheibe in die Tiefe und auf den Mondsee zu blicken.

Nach der Brücke geht es knackig weiter. Die „Steile Wand“ ist ein senkrechter Aufschwung (B/C) auf Trittstiften. Danach folgt das ziemlich steile und ausgesetzte Bergführerwandl (C), das zur Pfeilerquerung hinaufführt, wo sich die beiden Varianten wie auf der Topo wieder treffen.

Gigantischer „Stairway to Heaven“ an der Pfeilerquerung (Sektor 15)

Bist du bereit für einen der schönsten und gewagtesten Abschnitte des Drachenwand Klettersteig? Den Pfeilerquergang (Sektion 14) nenne ich auch gerne den „Stairway to Heaven“. Was du jetzt gleich erleben wirst, sucht seinesgleichen.

Es geht 200 (!) m über dem Abgrund auf zehn Zentimeter langen Trittstiften, leicht ansteigend etwa 20 m um den mächtigen Pfeiler herum. Absolut krass! Es ist nicht schwierig, aber das Gefühl – Unbeschreiblich! Du denkst, jeder Tritt kann dein Letzter sein.

Du wirst dich hier hoch über dem Mondsee auch ein paar Mal umhängen müssen. Hier appelliere ich an deine volle Konzentration! Pass bitte auf, dass du hier (im Höhenrausch) bitte niemals, wirklich niemals beide Karabiner gleichzeitig umhängst.

Siehe Ratgeber Klettersteigkarabiner. Immer schön einen nach dem anderen. Sichere dich ruhig mit deiner Bandschlinge mit Rastkarabiner an den Umhängepunkten, wenn dir die Höhe zu schaffen macht. Bitte aber wirklich nur an den Umhängepunkten.

Über den luftigen Zackengrat“ zum „Tiefblick (Sektor 16 und 17)

Nach diesem Adrenalinkick wird leichtes Gelände am Mondsee Klettersteig erreicht. Es geht über den Zackengrat, wo auch ein paar gute Rastplätze vorhanden sind. Einige Plätze sind sogar im Schatten – den kleinen Bäumchen sei Dank. Über schroffe Felsspitzen, die es zu umturnen gilt (B), geht es weiter zum Tiefblick und weiter zur letzten Herausforderung des Drachenwand Klettersteig – die Gipfelwand.

Furioses Finale an der Gipfelwand (Sektor 18)

Die Gipfelwand des Drachenwand Klettersteig verlangt einem nochmal das Letzte ab. Vor allem der erste Teil hat es in sich. Schwierigkeit laut Topo (C). Hier muss viel auf Reibung geklettert werden. Der Fels ist sehr glatt. Mit ordentlichen Klettersteigschuhen und der richtigen Technik aber kein Problem. Tipp: Übers Seil steigen und hoch antreten.

Eintrag ins Steigbuch und abschließender Gipfelgrat zum Gipfel (Sektor 19 und 20)

Nach der anstrengenden Gipfelwand, wird von den Erbauern des Drachenwand Klettersteig gewünscht, sich ins Steigbuch einzutragen und damit seinen Erfolg zu dokumentieren. Die Bank am Steigbuch lädt auch zu einer kleinen Pause ein. Bald erreicht man den Ausstieg. Nach dem Ausstieg geht es noch über einen breiten felsigen Rücken zum höchsten Punkt vom Drachenwand Klettersteig mit dem Gipfelkreuz (1060 m).

Abstieg vom Drachenwand Klettersteig

Der Abstieg vom Drachenwand Klettersteig führt zu Beginn etwas verwirrend an der Kante entlang zum Drachenloch, durch das man einen Blick auf den Mondsee hat. Dann geht es nach rechts auf dem Hirschsteig (AV Steig 12a) steil durch den Laubwald nach unten.

Der Abstieg durch den Wald ist besonders im Herbst, wenn viel nasses Laub am Boden liegt, sehr heikel. Man kann sehr leicht ausrutschen oder über Wurzeln stolpern, die unter dem Laub versteckt sind.

Nach ca. einer halben Stunde folgt ein 100 HM Gegenanstieg – „Die Rache des Drachen“, steht unten an einem Schild am Baum. Und diese 100 HM werden echt zur Qual, wenn man schon die 400 HM Mondsee Klettersteig und den anstrengenden, weil rutschigen Abstieg in den Beinen hat.

Vor dem Gegenanstieg sollte eigentlich ein Abstiegsklettersteig „Drachenrachen“ gebaut werden, doch bis jetzt ist es dazu noch nicht gekommen.

Oben angekommen, führt der Weg wieder steil nach unten. Ab hier geht es teilgesichert über liegende Leitern, manchmal auch ein dünnes Seil, nach unten. Stolpern und Ausrutschen sollte man hier möglichst nicht, da es an ungesicherten Stellen wirklich steil nach unten geht und extreme Absturzgefahr herrscht.

Ab der Kapelle geht es auf dem Aufstiegsweg wieder zurück zum Gasthof Drachenwand ins Tal.


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